sunset 'I2
Am 15.9.2012 war es wieder so weit. Die von
Katl
organisierte 2-Tageswanderung mit dem wohlklingenden und
vielversprechenden Namen
"sunset 'I2" stand wieder auf der AV-Tagesordnung.
Ein Teil der bunt zusammengewürfelten Truppe
traf sich bereits
pünktlich um 07:00 am P&R Graz Nord. Mit zwei Autos
schunkelten wir sodann nach
Bruck an der Mur, wo wir eine weitere Teilnehmerin (Daniela) aus
Wien am
Bahnhof aufgabelten.
Dank Katls voraussichtiger Planung waren wir
rechtzeitig
vor Ort, sodass wir bis zum pünktlich ankommenden Zug noch
gemütlich ein
zweites, stressfreies Frühstück zu uns nehmen konnten. Frisch
gestärkt ging es dann
direkt weiter nach Seewiesen, wo unsere letzte Teilnehmerin Carina
bereits auf
uns wartete. Nun war unser Dreamteam komplett: Katl, Silvia,
Petra, Daniela,
Carina, Christian, Georg und Mac.
Ein kurzer Wettercheck Vorort veranlasste uns
zu einer
spontanen Umplanung der Tour – sozusagen Plan B. Statt der
aussichtsreichen Genuss-Höhenwanderung
vom Seebergsattel über die Aflenzer Staritzen zur Voisthalerhütte
entschieden
wir uns aus dem Bauch heraus und ohne lang zu überlegen für eine
langweilige
Grabenwanderung mit einem kleinen Abschlussgipfel "so zum
Drüberstreuen".
Als zusätzliche Entscheidungshilfe diente uns der Umstand, dass die Berge ab der Hälfte in dichten Nebel bzw. Wolkengebirgen verschwanden und selbst die lieblos und an der Motivation nagenden ins Tal herabfallenden Regentropfen, kombiniert mit eiskaltem Wind, den Abenteuergeist dieser verwegenen Truppe doch nicht erwecken konnten.
Nach dieser gruppendynamisch äußerst
beachtenswerten schnellen
und einstimmigen Entscheidung stürmten wir voller Tatendrang dem
verdeckten Talschluss
entgegen. Erst beim Franzosenkreuz bremsten wir uns ein, um unsere
Jausenberge
zu verringern. Dann ging es weiter über den Höhenrücken zum
Fölzsattel. Auf
Grund des miesen Wetters dachten wohl viele der ansässigen Fauna
angehörigen Viecherln,
dass da eh kein Mensch daherkommt, und starrten uns aus
allernächster nächster
Nähe erstaunt an.
Die nächste Station war bei der Fölzalm.
Während Mac die nassen
Latschen nach einem Geocache durchpflügte, dünstete die restliche
Truppe
bereits in der kleinen, saunaähnlichen Berghütte. Nach bereits 10
Minuten in
dieser ursteirischen Schwitzhütte begann die Motivation weiter zu
gehen rapide
zu sinken. Nach 30 Minuten konnten wir nur mehr durch eine
kollektive Kraftanstrengung
diesen Ort des Dahindampfens und Genusses verlassen. Aber wir
meisterten auch
diese Herausforderung mit Bravur.
Frisch ausgeruht hirschten wir
nun weiter auf
den naheliegenden, Fölzstein hoch über der Fölzalm. Während des
Anstiegs war
noch nicht ganz klar was uns am Gipfel erwarten würde: Regen,
Schnee, Nebel
oder sogar ein Sonnenstrahl?
Letztendlich war es eine erfrischende
Kombination
aus Sturm und Regen bei fast 0°C frei nach dem Motto: “Do
g’spiarst di!“ Nach schier
endlosen fünf Minuten am Gipfel verließen wir fluchtartig das
heimelige Plateau
und rutschten und stolperten die 500 Höhenmeter der Fölzalm
entgegen. Aus der
zuvor gemachten Erfahrung mieden wir die Hütte natürlich nicht und
kehrten
wieder ein. Nachdem wir unserem Konsumrausch gefrönt hatten
wanderten wir unserem
eigentlichen Tagesziel der Voisthalerhütte entgegen.
Wilde Geschichten und Gerüchte eilten dieser
(fast) letzten Zivilisations-Bastion
in dieser schroffen Bergwelt voraus. Glücklicherweise traf keine
dieser
Befürchtungen ein - wahrscheinlich deswegen weil wir vorgewarnt
waren und uns
mit engelhaften Manieren keinerlei Schuld zukommen ließen. Fazit:
Essen gut, fein
geschlafen, seltsame Leute.
Am nächsten Tag hieß es um 06:45 Uhr aufstehen.
Frühstück
gab es ab 07:00 und Abmarsch war um 07:30. Zumindest in der
Theorie. Wir
schafften es dennoch diesen Masterplan mit 20 Minuten Verspätung
umzusetzen.
Der Morgen forderte schon in aller Früh unsere Kreativität auf Teufel komm heraus. Es war gar nicht so einfach, sich die herrlichen Berge, das umwerfende Panorama mit endlosen Gipfelketten und rauschenden Wasserfällen in der weißen, dichten Nebelwand vorzustellen. Aber die Hoffnung gibt man ja bekanntlich zuletzt auf, und so begannen wir frohgemut unseren Aufstieg auf "den Schwobn". Immer darauf bedacht schneller als die mit uns konstant aufsteigende Nebeldecke zu sein, rasten wir förmlich wie von der Tarantel gebissen über den Graf Meran Steig zu höheren und hoffentlich freundlicheren Sphären entgegen. Zumindest regnete es nicht mehr und wir mussten uns nur um den eisigen Wind kümmern. Aber wir waren ja dank voraussehender Leitung alle bestens gerüstet und wirklich allen Naturgewalten zu widerstehen.
Nach einiger Zeit und vielen Schneefeldern prallten wir dann im Nebel gegen die Hauswand des Schiestlhauses. Da es ja sowieso nichts zu sehen gab, kehrten wir als brave Wanderer natürlich wieder mal ein und sogen das kommunenhaften Flair dieser Hütte und die Kaspressknödelsuppe in uns auf.
Nachdem wir der Sonne mehr als eine Chance gegeben hatten nun doch endlich mal den lästigen Nebel zu vertreiben setzten wir Taten. Wir verliesen die wohlige Wärme der Unterkunft und stapften wieder hinaus in das weiße Nichts. Nach einer nicht genau definierbaren Zeitspanne von Orientierungslosigkeit tauchten dann die heißersehnten Formen des Hochschwab Gipfelkreuzes auf. Wir waren am Ziel! Und da wir ja schon ewig nichts mehr gegessen hatten (und es sowieso nichts zu sehen gab) wandten wir unsere volle Aufmerksamkeit wieder den mitgebrachten Jausenbergen zu.
Der Abstieg verlief weitgehend ereignislos. Lediglich das Wetter verhöhnte uns gnadenlos. Denn kaum waren wir wieder mitten am Graf Meransteig, beschloss der hinterlistige Nebel sein geisterhaftes Dasein nun doch aufzugeben und präsentierte unseren Gipfel in herrlichstem Sonnenlicht. Wahrscheinlich war auch das Panorama wunderbar, aber dafür gibt es ja eh Postkarten.
Alles in allem war es eine wirklich lustige Wanderung mit total netten Leuten mit denen man auch bei weniger guten (Wetter-)Bedingungen die größte Gaude haben kann. Bekanntlich ist ja der Weg da Ziel und den haben wir alle wirklich genossen!
-Mac-