Am Donnerstag den 30.11.2011 traf sich eine wissbegierige
und motivierte Gruppe von 10 Skitourenbegeisterten und 3 Kursleitern vor dem
AV-Haus in der Schörgelgasse. Während dem ersten verbalen Beschnuppern ergab
sich eine nicht unwichtige Frage: Wer war eigentlich für die Organisation des
Schlüssels verantwortlich? 30 Minuten und einige Telefonate später erschien der
ersehnte Retter in Form eines Schlüsselbesitzers um uns Zutritt zu verschaffen.
Die Kursleiter Gerald, Matthias und Jochen konnten dieses anfängliche
Problemchen allerdings durch ihre große Kompetenz beim Erläutern der „Stop or
Go“ Methode mehr als wett machen. Nachdem Check 1 recht einsichtig und
verständlich erschien (Verbindung von Lawinenwarnstufe und Hangneigung), waren
die Teilnehmer doch recht erstaunt wie viele verschiedene Windzeichen es gibt.
Der Versuch aus den Zeichen die Windrichtung zu erkennen, geriet alsbald zum
Ratespiel, wobei die Kursleiter die Lösung immer parat hatten. Ob unter Zuhilfenahme
der eingezeichneten Pfeile sei erst mal dahingestellt.
Voller Erwartung des bevorstehenden Wintereinbruchs
verabschiedete sich die Gruppe mit der Gewissheit, sich in 8 Tagen im Gasthof
Leitner in Donnersbach wieder zu sehen. Trotz intensiver Schneetänze, zumindest
eines Teilnehmers, wollte sich kein Niederschlag einstellen und somit musste
der Praxisteil auf Anfang Februar 2012 (siehe auch Überschrift) verschoben
werden.
Am Freitag den 3.2. traf sich die Gruppe nun endlich im
tiefverschneitem Aigen im Ennstal. Einige Teilnehmer stellten während der
Anreise fest, dass die Pension Glitschnerhof in Sallaberg am See zu finden ist
und nicht im benachbarten Sallaberg. Gemeinsam wurde aber beschlossen dem Navi
die Schuld zu geben und keine weiteren Worte über "Sallaberg City" zu verlieren.
Nach einem ausgezeichneten Abendessen, wurde der Theorieteil
mit einer Wiederholung der „Stop or Go“ Methode begonnen. Es folgte das
Studiums des Lawinenwarnberichts bzw. der Prognose für den nächsten Tag. Wobei
in Hinblick auf die prognostizierten –20°C und 50km/h Windgeschwindigkeit
einigen Teilnehmern schon kalte Schauer über den Rücken liefen. Ein Großteil
der Gruppe versuchte sich danach in der hauseigenen Sauna auf die bevorstehende
Kälte vorzubereiten. Eigentlich ist dies ja eine Maßnahme um die
Körpertemperatur nach einer Skitour wieder anzuheben aber man kann es ja auch
mal vorher probieren.
Nach dem Frühstück am Samstag morgen, wurden nochmals der
Lawinenlagebericht und der Wetterbericht studiert. Aufgrund der zu erwartenden
Windrichtung und Kälte entschieden sich die Kursleiter von einer Tour auf der
Planneralm abzusehen und stattdessen von Donnersbachwald zur Mörsbachhütte zu
gehen. Dies half sicherlich die Stimmung der naturgemäß kälteempfindlicheren
weiblichen Teilnehmer hoch zu halten. Ja den männlichen Teilnehmern hat es auch
gefallen.
In Donnersbachwald angekommen, wurden 2 Gruppen gebildet und ein erster
LVS Check durchgeführt. Dann ging es auf dem Schlittenweg los in Richtung
Mörsbachhütte, wobei die ersten steileren Tiefschneehänge zum intensiven
Spitzkehrentraining genutzt wurden. Der skitourenerfahrene Leser weiß um die
Problematik dieser speziellen Fortbewegungsart.
Als nächstes stand die LVS Suche auf dem Programm, wobei
manche feststellen mussten, dass die Feinsuche gar nicht so einfach ist. Das
Opfer wurde allerdings mit vereinten Kräften wieder gefunden. Matthias blieb es
damit erspart, das restliche Wochenende ohne Rucksack zu verbringen. Übrigens
ist das Graben im Schnee eine perfekte Methode um sich wieder aufzuwärmen.
Die zweite Gruppe bekam indes die Aufgabe, so schnell als möglich bis
zum Boden zu graben. Ein Teilnehmer schaffte diese 1,5m in 16min. Leider war in
der Aufgabenstellung nicht enthalten, dass er aus eigener Kraft wieder aus dem
Loch herauskommen soll. So musste die Gruppe ihrem verzweifelten Kameraden mit
einem Versorgungsstollen zu Hilfe kommen.
Die gegrabenen Löcher blieben der Nachwelt erhalten. Falls sich der
geneigte Leser an die Schlagzeile „Skitourengeher bei der Abfahrt in einem
großen Schneeloch verschwunden“ erinnern kann, wir waren’s nicht.
Nach einem weiteren abendlichen Saunabesuch, jetzt hat es
wirklich was gebracht, und einem geselligen Abendessen wurden wir in die
Thematik der Tourenplanung eingeführt. Dazu gehörte die Interpretation des
Lawinenwarnberichts sowie des Wetterberichts. Natürlich ist auch ein intensives
Kartenstudium notwendig. Mit den frisch erlernten Kenntnissen wurde gleich die
Tour für den Sonntag geplant. Als Tourenziel wurde das Mölbegg gewählt,
Ausgangspunkt war das Gehöft Hochbär.
Am Sonntag präsentierte sich der Winter von seiner schönsten Seite. Zwar
hatte es –18°C, aber dies ließ sich bei Sonnenschein und leichtem Wind super
aushalten. Im Zuge der Anfahrt zum Ausgangspunkt unserer Tour stellte sich
heraus, dass Schneeketten zur Standardausrüstung einer Skitour gehören sollten
und dass der Umgang mit denselben auch geübt werden sollte. Dies kann man ja
vielleicht bei der Planung von Aufg’fellt 2012 berücksichtigen.
Während dem traumhaften Aufstieg durch mäßig
steiles Gelände stellte sich bei einigen Teilnehmern schon die freudige
Erwartung auf eine nicht minder traumhafte Pulverschneeabfahrt ein. Doch zuerst
mussten die Teilnehmer nochmals ihre Spitzkehrenfähigkeiten unter Beweis
stellen. Der Autor entschuldigt sich nachträglich für die etwas steile Spurwahl
durch den recht dichten Wald, aber zumindest hatten alle ihren Spaß.
Nach Erreichen des Gipfels und einem kräftigen „Hurra die Gams“ wurden die Felle zum letzten Mal abgenommen und jeder Teilnehmer stellte sich geistig auf die bevorstehenden Strapazen der Abfahrt ein. Einige konnten sich hinsichtlich der perfekten Pulverschneebedingungen während dieser, diverse Jauchzer nicht verkneifen. Als Beweis sei auf die Fotos mit den verzückten und glücklichen Gesichtern verwiesen.
Trotz der sehr unterschiedlichen skitechnischen Fähigkeiten
der Teilnehmer wurde wieder einmal das Sprichwort „Runter kommen sie alle!“
bewiesen. Man muss vielleicht nur die Worte „früher oder später“ hinzufügen.
Beschlossen wurde der Tag in einem ausgezeichneten
Fischlokal in Trautenfels, wobei auf Beweisfotos bewusst verzichtet wurde. Nach
einer anstrengenden aber sehr lohnenden Skitour würde sich auch kein
professionelles Fotomodell mehr ablichten lassen wollen.
Am Ende bleibt nur noch, sich bei Gerald, Matthias und Jochen für ein
perfekt organisiertes Wochenende, sowie für ihre unermüdliche Bereitschaft uns
Skitourennovizen etwas beizubringen, zu bedanken.