Montag, 27. Februar 2012

Aufg’fellt 2011 oder vielleicht doch 2012?


Am Donnerstag den 30.11.2011 traf sich eine wissbegierige und motivierte Gruppe von 10 Skitourenbegeisterten und 3 Kursleitern vor dem AV-Haus in der Schörgelgasse. Während dem ersten verbalen Beschnuppern ergab sich eine nicht unwichtige Frage: Wer war eigentlich für die Organisation des Schlüssels verantwortlich? 30 Minuten und einige Telefonate später erschien der ersehnte Retter in Form eines Schlüsselbesitzers um uns Zutritt zu verschaffen. Die Kursleiter Gerald, Matthias und Jochen konnten dieses anfängliche Problemchen allerdings durch ihre große Kompetenz beim Erläutern der „Stop or Go“ Methode mehr als wett machen. Nachdem Check 1 recht einsichtig und verständlich erschien (Verbindung von Lawinenwarnstufe und Hangneigung), waren die Teilnehmer doch recht erstaunt wie viele verschiedene Windzeichen es gibt. Der Versuch aus den Zeichen die Windrichtung zu erkennen, geriet alsbald zum Ratespiel, wobei die Kursleiter die Lösung immer parat hatten. Ob unter Zuhilfenahme der eingezeichneten Pfeile sei erst mal dahingestellt.

Voller Erwartung des bevorstehenden Wintereinbruchs verabschiedete sich die Gruppe mit der Gewissheit, sich in 8 Tagen im Gasthof Leitner in Donnersbach wieder zu sehen. Trotz intensiver Schneetänze, zumindest eines Teilnehmers, wollte sich kein Niederschlag einstellen und somit musste der Praxisteil auf Anfang Februar 2012 (siehe auch Überschrift) verschoben werden.

Am Freitag den 3.2. traf sich die Gruppe nun endlich im tiefverschneitem Aigen im Ennstal. Einige Teilnehmer stellten während der Anreise fest, dass die Pension Glitschnerhof in Sallaberg am See zu finden ist und nicht im benachbarten Sallaberg. Gemeinsam wurde aber beschlossen dem Navi die Schuld zu geben und keine weiteren Worte über "Sallaberg City" zu verlieren.

Nach einem ausgezeichneten Abendessen, wurde der Theorieteil mit einer Wiederholung der „Stop or Go“ Methode begonnen. Es folgte das Studiums des Lawinenwarnberichts bzw. der Prognose für den nächsten Tag. Wobei in Hinblick auf die prognostizierten –20°C und 50km/h Windgeschwindigkeit einigen Teilnehmern schon kalte Schauer über den Rücken liefen. Ein Großteil der Gruppe versuchte sich danach in der hauseigenen Sauna auf die bevorstehende Kälte vorzubereiten. Eigentlich ist dies ja eine Maßnahme um die Körpertemperatur nach einer Skitour wieder anzuheben aber man kann es ja auch mal vorher probieren.

Nach dem Frühstück am Samstag morgen, wurden nochmals der Lawinenlagebericht und der Wetterbericht studiert. Aufgrund der zu erwartenden Windrichtung und Kälte entschieden sich die Kursleiter von einer Tour auf der Planneralm abzusehen und stattdessen von Donnersbachwald zur Mörsbachhütte zu gehen. Dies half sicherlich die Stimmung der naturgemäß kälteempfindlicheren weiblichen Teilnehmer hoch zu halten. Ja den männlichen Teilnehmern hat es auch gefallen.

In Donnersbachwald angekommen, wurden 2 Gruppen gebildet und ein erster LVS Check durchgeführt. Dann ging es auf dem Schlittenweg los in Richtung Mörsbachhütte, wobei die ersten steileren Tiefschneehänge zum intensiven Spitzkehrentraining genutzt wurden. Der skitourenerfahrene Leser weiß um die Problematik dieser speziellen Fortbewegungsart. 




 
Als nächstes stand die LVS Suche auf dem Programm, wobei manche feststellen mussten, dass die Feinsuche gar nicht so einfach ist. Das Opfer wurde allerdings mit vereinten Kräften wieder gefunden. Matthias blieb es damit erspart, das restliche Wochenende ohne Rucksack zu verbringen. Übrigens ist das Graben im Schnee eine perfekte Methode um sich wieder aufzuwärmen.

Die zweite Gruppe bekam indes die Aufgabe, so schnell als möglich bis zum Boden zu graben. Ein Teilnehmer schaffte diese 1,5m in 16min. Leider war in der Aufgabenstellung nicht enthalten, dass er aus eigener Kraft wieder aus dem Loch herauskommen soll. So musste die Gruppe ihrem verzweifelten Kameraden mit einem Versorgungsstollen zu Hilfe kommen.  Die gegrabenen Löcher blieben der Nachwelt erhalten. Falls sich der geneigte Leser an die Schlagzeile „Skitourengeher bei der Abfahrt in einem großen Schneeloch verschwunden“ erinnern kann, wir waren’s nicht. 



 
Nach einem weiteren abendlichen Saunabesuch, jetzt hat es wirklich was gebracht, und einem geselligen  Abendessen wurden wir in die Thematik der Tourenplanung eingeführt. Dazu gehörte die Interpretation des Lawinenwarnberichts sowie des Wetterberichts. Natürlich ist auch ein intensives Kartenstudium notwendig. Mit den frisch erlernten Kenntnissen wurde gleich die Tour für den Sonntag geplant. Als Tourenziel wurde das Mölbegg gewählt, Ausgangspunkt war das Gehöft Hochbär.

Am Sonntag präsentierte sich der Winter von seiner schönsten Seite. Zwar hatte es –18°C, aber dies ließ sich bei Sonnenschein und leichtem Wind super aushalten. Im Zuge der Anfahrt zum Ausgangspunkt unserer Tour stellte sich heraus, dass Schneeketten zur Standardausrüstung einer Skitour gehören sollten und dass der Umgang mit denselben auch geübt werden sollte. Dies kann man ja vielleicht bei der Planung von Aufg’fellt 2012 berücksichtigen.



Während dem traumhaften Aufstieg durch mäßig steiles Gelände stellte sich bei einigen Teilnehmern schon die freudige Erwartung auf eine nicht minder traumhafte Pulverschneeabfahrt ein. Doch zuerst mussten die Teilnehmer nochmals ihre Spitzkehrenfähigkeiten unter Beweis stellen. Der Autor entschuldigt sich nachträglich für die etwas steile Spurwahl durch den recht dichten Wald, aber zumindest hatten alle ihren Spaß.  










Von unserem letzten Rastplatz war der Gipfel des Mölbegg schon in Sichtweite. Allerdings waren noch einige Höhenmeter sowie eine verharschte Querung zu bewältigen.  




Nach Erreichen des Gipfels und einem kräftigen „Hurra die Gams“ wurden die Felle zum letzten Mal abgenommen und jeder Teilnehmer stellte sich geistig auf die bevorstehenden Strapazen der Abfahrt ein. Einige konnten sich hinsichtlich der perfekten Pulverschneebedingungen während dieser, diverse Jauchzer nicht verkneifen. Als Beweis sei auf die Fotos mit den verzückten und glücklichen Gesichtern verwiesen.  








Trotz der sehr unterschiedlichen skitechnischen Fähigkeiten der Teilnehmer wurde wieder einmal das Sprichwort „Runter kommen sie alle!“ bewiesen. Man muss vielleicht nur die Worte „früher oder später“ hinzufügen.

Beschlossen wurde der Tag in einem ausgezeichneten Fischlokal in Trautenfels, wobei auf Beweisfotos bewusst verzichtet wurde. Nach einer anstrengenden aber sehr lohnenden Skitour würde sich auch kein professionelles Fotomodell mehr ablichten lassen wollen.

Am Ende bleibt nur noch, sich bei Gerald, Matthias und Jochen für ein perfekt organisiertes Wochenende, sowie für ihre unermüdliche Bereitschaft uns Skitourennovizen etwas beizubringen, zu bedanken. 



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