Das Frankenjura liegt, auch wenn das
die Franken nicht gerne hören, im nördlichen Bayern. Das Gebiet ist
durchsetzt von Flesabbrüchen und freistehenden Felstürmen, die seit
den frühen 80ern von Größen wie Kurt Albert mit Sportkletterrouten
in allen Schwierigkeitsgraden versehen wurden.
Das erste Auto startete am Mittwoch
Abend mit Jakob, Christian, Alex und Johannes von Graz aus. Als Ziel
wurde der Campingplatz beim Gasthof Eichler im Trubachtal auserkoren.
Der Campingplatz ist wahrscheinlich jedem, der schon klettern in
Franken war, unter „Kletteroma Eichler“ ein Begriff. Leider waren
wir einige Jahre zu spät, um diese fränkische Koryphäe kennenzulernen, aber der Campingplatz wird von ihren Nachfahren, die
ihr in Punkto herzlichkeit um nichts nachstehen sollen, nach den
selben Prinzipien weitergeführt. Die Übernachtung ist mit 6€ pro
Nase überaus günstig und für Kälteunempfindliche, können sogar
50 Cent pro Dusche gespart werden, was bei viermaligem Duschen einem
delikaten Stück Kuchen aus Marthas Backstube entspricht und sich
somit allemal rentiert.
Am Donnerstag Vormittag war als
Treffpunkt mit dem zweiten Auto (Timon, Sarah, Luisa, Harald) der
Klettergarten Weißenstein vereinbart. Schon bei der Hinfahrt, die
Scheibenwischer auf höchster Stufe eingeschaltet, war klar, dass
heute eine Regenjacke angebracht sein wird. Mit Ausnahme von einigen
unbedeutenden Regengüssen konnten wir aber eine schöne und trockene
Wand in allen für uns interessanten Schwierigkeitsgraden beklettern.
Bei einem, mit Harris Kochkünsten zubereiteten Essen (Tortellini mit
Gemüsesauce) und dem Genuss von fränkischer Braukunst ließen wird
den Tag bei niederen Temperaturn und sternenklarer Nacht ausklingen.
Am nächsten Tag weckte uns der Regen.
Deswegen suchten wir uns ein Gebiet mit überhängendem Charakter. So
fuhren wir in die „Grüne Hölle“ und nisteten uns unter einem
recht mächtigen Überhang regengeschützt ein, was bei einigen in
gegen null gehender Klettermotivation endete und somit zu einem
Nickerchen im Auto führte. Gegen Abend konnten aber, auf Grund des
nachlassenden Regens, auch einige leichtere Routen beklettert werden.
Der Samstag führte uns ins, selbst für unseren Lokalmatador Timon,
unbekannte Gebiet Förenstein. Die Routen waren eher wenig einladend
und die Ausstiege waren fast ausnahmslos nass, was in Kombination mit
der Teils recht laschen Absicherung keine gute Kombination
darstellte. So zwang uns der nächste Regenguss zu einer Zwangspause
unter einem kleinen Vorsprung. Zum Glück hatte Harald „zufällig“
ein paar Dosen mit leckeren Kartoffelgerichten eingesteckt, die noch
vor Ort verspeist wurden.
Ein Stellungswechsel brachte uns zur Schottersmühler Wand.
Die recht langen Routen (ca. 25m) waren eine
willkommene Abwechslung und konnten bei Sonnenschein geklettert
werden.
Am letzten Tag weckte uns zur
Abwechslung die Sonne. Doch bei genauerem Hinsehen näherte sich
schon, wie könnte es anders sein, eine Regenwolke. Wir hatten gerade
noch Zeit alle Sachen in Jakobs Auto zu stopfen bevor ein mächtiger
Platzregen über uns hereinbrach. So fiel die Wahl des letzten
Klettergebiets auf die Bärenhofer Wand, wo es auch überhängende
und somit regengeschützte Passagen gab. Schon beim Zustieg wurde wir
von einem Regenguss überrascht und mussten eine Zwangspause mit
ausgiebiger Jause in einem gemütlichen Unterstand einlegen.
Nach längerer Sucherei, die ohne die
weise Entscheidung von Harald, ein GPS mitzunemhen, wohl noch
deutlich länger gedauert hätte, wurde die Wand gefunden und konnte
bis auf wenige nasse Route prima beklettert werden.
Direkt von der Bärenhofer Wand machten
wir uns, mit einem bis an den Rand mit Gepäck und Insassen
vollbeladenen Auto, auf den Heimweg. Wer hätte gedacht, dass in
einem Seat fünf Kletterer (Jakob, Alex, Christian, Harald, Johannes)
incl. Camping- und Kletterzeug Platz finden.
In Wels legten wir einen
Stopp ein, um Harald abzuladen. Diese Möglichkeit auf ein Abendessen
wurde sogleich ergriffen, denn schon das ganze Wochenende war von
einem leckeren Schweinebraten zum Abschluss die Rede. So fanden wir
uns in der Welser Version des „Gösser“ wieder.
Schon beim
Eintreten wurden wir von Harald vorgewarnt, dass der Service hier
wohl nicht den höchsten Standards entsprechen soll und wir wurden
nicht enttäuscht. Leider fand sich auf der Karte kein
Schweinebraten, so wurde reihum das Menü (Pute) bestellt. Nach der
verwirrendsten Servierung der Getränke, die wir je gesehen haben
(niemand bekam das was er bestellt hatte) und sonstigen pausenlosen
Fehlern seitens des Personals wurde das Essen serviert. Bekommen
haben wir...richtig: einen Schweinebraten. Selten hatte man in einem
Gasthaus in so kurzer Zeit so viel zu lachen.
Ein perfekter Abschluss
eines, trotz schlechten Wetters, sehr schönen Klettertrips ins
Frankenjura.