Endlich Wochenende. Und der Wecker läutete um 7
Uhr! Aber: Die Sonne schien und nach den vorangegangenen Regentagen war die
Vorfreude groß, mal zwei Tage draußen am Fels verbringen zu können. Treffpunkt fast
aller Kursteilnehmer und fast aller Kursleiter beim P&R Weinzödl. Einer
stieß planmäßig erst am Ausgangspunkt in der Bärenschützklamm zu uns, ein
anderer (Es werden keine Namen genannt.) tat dies eher außerplanmäßig. Der
Weckruf wurde wohl überhört. ;) Das Aufwärmprogramm begann dann bereits am Parkplatz
in der Bärenschützklamm. Von dort waren es gut dreißig Minuten Fußmarsch zu
unserem ersten Tagesziel, dem markanten Kletterfelsen „Nadelspitz“. Aufwärmen
war auch ganz gut, denn entgegen den Prognosen war es eher wenig frühlingshaft
warm und die aufziehenden Wolken verhießen eher auch keine Verbesserung. Rund
um den Nadelspitz wurden verschiedene Stationen von unseren Lehrern Ralph,
Michi und Martin eingerichtet, um die theoretischen Fertigkeiten der Kursteilnehmer
in praktische umzuwandeln. Bekanntermaßen kein so leichtes Unterfangen! Zu
dritt rotierten die Kursteilnehmer im Uhrzeigersinn zwischen den drei Stationen
um den Nadelspitz und übten die nötigen Basics für künftige
Mehrseillängenabenteuer: Standplatzbau und Seilschaftsablauf, Abseilen sowie
Rettungs- und Hilfstechniken wie Seilfixierung mittels Wasserklang und das
Prusiken entlang eines Fixseiles.
Vor allem die Prusikstation erfreute sich so
mancher Beliebtheit. Einerseits half diese Übung dabei, die eigenen
abgefrorenen Gliedmaßen etwas aufzuwärmen, andererseits bot man – obgleich
unbeholfener Anfangsversuche – für den Zuschauer einen gewissen
Unterhaltungswert. Ein (Berg)erlebnis wie es authentischer nicht sein könnte:
kalt, schlechtes Wetter und daher eigentlich unlustig. Doch wir alle ließen uns
weder durch Wind, Kälte noch zwischenzeitlichen Graupelschauern schwächen und
stärkten unsere Kräfte mit einer kleinen Jause und Michis frisch zubereitetem
Kaffee.
Nach insgesamt drei Seillängen war der Gipfel erklommen und nach einem kurzen Sonnenbad in der bereits untergehenden Abendsonne richtete jeder nacheinander seine Abseilvorrichtung ein. Dann noch schnell ein obligatorisches Foto mit Abgrund im Hintergrund und schwupdiwup war man schon wieder auf dem Waldboden am Fuße des Fels angelangt. Mit den letzten Sonnenstrahlen erreichten wir dann zu guter Letzt unseren Ausgangs- und Endpunkt. Der Tag war nun aber noch nicht ganz vorbei – galt es auch noch zuhause eigenständig die Tourenplanung für nächsten Tag zu machen.
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Sonntag. Der Wecker läutete schon wieder um 7 Uhr. In bekannter Manier ging‘s heute weiter. Treffpunkt in Weinzödl, Aufteilung der Kursteilnehmer auf drei Gruppen, jeweils begleitet von Ralph, Martin und Roland, der an diesem Tag anstelle von Michi mit von der Partie war. Ralph’s Gruppe hatte sich die Tour „Flowers and Nurses“ am Ratengrat zum Ziel gesetzt, zusammen mit Martin übten sich drei weitere Teilnehmer in der „Krabbelstube“ im Brunntal, während wir drei Mädels zusammen mit Roland den Rablgrat erklettern wollten.
Los ging’s! In meiner morgendlichen Umnachtung wich ich bei der Anfahrt etwas vom schnellsten Weg ab. Stattdessen bot ich meinen Mitfahrern eine landschaftlich reizvolle Strecke, die uns durch Dörfer und Orte führte, die uns bis dato unbekannt waren. Schlussendlich – und mithilfe moderner Navigationstechniken – erreichten wir unseren Ausgangspunkt in der Weizklamm. Der bereits übervolle Parkplatz, sowie die Hinweistafel „Achtung heute Kletterkurs“, ließ schon gewisse Vorahnungen aufkommen. Nach einem kurzen Marsch erreichten wir den Wandfuß des Rablgrats, wo es (siehe da!) von Kursteilnehmern nur so wimmelte. Beim Einstieg zur unserer geplanten Route direkt entlang des Grates standen sicherlich schon zehn Leute an. Obendrauf stießen wir bei den Weizer Locals etwas auf Unverständnis, dass wir uns trotz ihres Hinweisschildes heraufgewagt hatten. Nach kurzen Verhandlungen konnten wir auf der ganz rechten Seite der Wand die um eine Seillänge kürzere „Hopfenlaube“ als Alternativroute für uns beanspruchen. Zuerst wiederholten wir nochmals in Ruhe alle Knoten und den Standplatzbau, bevor es dann endlich an das ersehnte Klettern ging. Als meinen ersten Standplatz wählte ich dieses Mal nicht die üblicherweise dafür vorgesehenen Bohrhaken, sondern einen mittelprächtigen Baum auf einem Mini-Absatz wenige Meter unterhalb. Dies tat ich hier ausnahmsweise nicht aufgrund von mangelndem Orientierungssinn, sondern eher aufgrund leichter Panik, die mich im Vorstieg bei einer etwas schwierigeren Stelle erfasste. Soweit so gut. Nachdem ich die Stelle im Nachstieg dann gemeistert hatte, stieg ich wieder die nächste Seillänge vor und baute meinen nächsten Standplatz –nur dieses Mal an der dafür vorgesehenen Stelle. Roland wartete bei jedem Standplatz auf die nachkommende Seilschaft, um die Sicherungstechnik zu checken. Die Abläufe bei den darauf folgenden Seillängen erfolgten mehr oder weniger reibungslos und so konnten wir dann zu guter Letzt in luftiger Höhe unsere verdiente Jause in der Sonne genießen.
Aufgrund der großen Steinschlaggefahr mussten wir an diesem Tag leider auf das heiß ersehnte Abseilen verzichten und wählten daher die Wander-Variante, die uns in kurzer Zeit wieder an Wandfuß bzw. zum Parkplatz führte. Damit aber noch nicht genug Abenteuer. Um auch die Autofahrt zurück nach Graz möglichst abwechslungsreich mit vielen Kurven, Abgründen und Berg-/Talfahrten zu gestalten, wählten wir auch für den Rückweg eine „Alternativroute“.
Alles in allem: zwei abwechslungsreiche Kurstage
in lustiger und entspannter Atmosphäre, inkl. Theorie und Praxis, sowie den
üblichen Hoppalas! ;)
Danke an Ralph, Martin, Michi und Roland für euren
Einsatz und eure Geduld! J
Danke für den Text an Julia!
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