Durchschreitung der Schobergruppe - erstens kommt es anders und zweitens, als man denkt ;-)
Die
Schobergruppe im Nationalpark Hohe Tauern hat insgesamt 53 Dreitausender und 62
Bergseen. Wir wollen dieses Bergmassiv durchschreiten und treffen uns dafür
(nach einem kleinen, aber sehr wichtigen Abstecher zum wunderbaren MPreis)
Donnerstagvormittag im Parkcafe in Döllach auf der Kärntner Seite. Dabei gibt’s
auch gleich ein erstes richtiges Kennenlernen von uns sechs, nachdem wir uns in
der großen Gruppe vorher noch nicht alle gesehen haben.
Das
Wetter ist etwas schlechter als zuerst gedacht, weswegen die Tour gleich zu
Beginn noch einmal umgeplant wird. Wir streichen den Glödis und lassen die
Klettersteigausrüstung im Auto zurück.
Dann
machen wir uns sehr motiviert auf den Weg zur ersten Tagesetappe. Mit einigen
Foto-, Jausen- und Kennenlernpausen sind wir dann etwas später als gedacht bei
der Nossberger Hütte. Das lange Warten auf das Essen lohnt sich, wenn richtig
gute hausgemachte Speckknödlsuppe, Kaiserschmarrn & Marillen-Topfenknödl
(manche von uns träumen heute noch davon) dann am Tisch stehen.
Wir
haben noch einen langen Weg vor uns und deshalb geht’s auch gleich schon weiter
Richtung Keeskopf auf 3.081 Höhenmeter, wobei eine von uns (wir wollen da keine
Namen nennen), damit ihren ersten Dreitausender bestiegen hat. Die Aussicht
ist, man könnte sagen, ausbaufähig, aber zwischendurch lichten sich die Wolken
und mit viel Fantasie sieht man auf den König der Berge, den Großglockner.
Wir
steigen ab und machen uns auf den langen Weg zur Lienzer Hütte, immer begleitet
von einer wunderbaren Aussicht. Manche von uns sind ein bisschen schneller,
andere brauchen etwas länger, aber schlussendlich sind alle um spätestens 21:00
bei der Hütte. Hungrig, müde und glücklich :-)
Wir
starten den 2. Tag zu fünft (Julia bleibt mit Knieschmerzen in der Hütte) mit
einem leider schlechteren Wetter als erwartet und beschließen noch einmal den
Plan zu ändern und zur Wangenitzsee-Hütte zu gehen, wo ein netter Wirt sich
freut, fast seinen ganzen Kuchen los zu werden. :-) Nach einer ordentlichen
Pause machen wir uns auf den Weg zurück und kommen nach etwa 7 Stunden wieder
zurück zur Lienzer Hütte, wo Julia (mit Arnica-Schnaps versorgt –
selbstverständlich am Knie) schon auf uns wartet. Ihr Hunger für Schweinsbraten
ist schon recht groß, unserer ist auch nicht kleiner, also genießen wir das
üppige Abendessen.
Eigentlich
hat der Wetterbericht für Samstag ja wunderschönes, wenn auch ein bisschen
abgekühltes Wetter angesagt – nur irgendwie verspricht die dichte Nebel- und
Wolkendecke, in die wir in der Früh skeptisch hinausstarren, eher etwas
Anderes. Aber Optimismus wird bei uns in der Gruppe ja großgeschrieben, also
vertrauen wir darauf, dass der Regen bald aufhört und auch die Sonne bald
hervorlacht und so machen wir uns frohen Mutes auf den Weg zum Hochschober… das
gute Wetter wird schon noch kommen.
Und
wirklich, kurze Zeit später erhaschen uns schon die ersten Sonnenstrahlen und
nachdem die Temperaturen damit auch rasch ansteigen, können wir alle unser
warmes Gewand ablegen. Immerhin ist das ja bestimmt erst nur der Anfang vom
genialen Wetter. Tja, leider falsch gedacht – kurze Zeit später beginnt es –
wie könnte es anders sein – zu schneien.
Nun gut,
ein bisschen Schnee im Hochgebirge schreckt uns doch nicht ab und mehr als fünf
Meter geradeaus wollten wir ja eigentlich so und so nicht sehen, also
beschließen wir uns weiter Richtung Schobertörl vorzukämpfen. Irgendwie will
das Wetter aber einfach nicht besser werden und was am Anfang noch ein paar
weiße Flecken am Boden waren, hat sich nun schon zu einer vollständigen Decke
gemausert, welche nur ein Ziel kennt – und zwar „wachsen“. Das ist dann sogar
uns zu viel und wir beschließen abzusteigen, da wir keinen Sturz im rutschigen
Gelände riskieren wollen. Unser nächstes Ziel ist die Hochschoberhütte.
Angekommen
auf dieser sind wir einfach überwältigt – die Lage und Aussicht dieser Hütte
ist einfach unvergleichlich schön. Das Einzige was das noch übertrumpfen kann,
sind die fast schon 4-haubenwürdigen Kochkünste des Hüttenwirtes. Dieser
zaubert mit seinem frisch gebackenen Apfelstrudel, den Kässpätzle und dem
Kaiserschmarrn unseren ganzen Frust über die abgebrochene Tour weg und so
beschließen wir, gut gestärkt, schon an diesem Tag abzusteigen und einen
gemütlichen letzten Tag gemeinsam im Tal zu genießen.
Nachdem
leider nicht alle unserer Gruppe auf einmal in das Taxi zurück zum
Autoparkplatz passten, beschließen Sabine und Julia sich den Gehweg durch
Autostoppen zu verkürzen. Dies klappt besser als gedacht und ohne große
Probleme und dafür einigen neuen Freunden, Kuchen und dem neuesten Tratsch aus
Gwabl können sie sich sehr schnell nach Lienz vorarbeiten.
Bei
einer genüsslichen Pizza wird dann in der Gruppe über die weiteren Pläne diskutiert.
Nach einigem Hin und Her beschließen wir gleich in der Region zu bleiben und am
nächsten Tag noch einen kurzen Klettersteig zu wagen. Im Anschluss an diesen
soll auch das Baden nicht zu kurz kommen und somit soll dem Ossiacher See noch
ein Besuch abgestattet werden.
Nachdem
wir am nächsten Tag nach einigen
Irrfahrten endlich die Klettersteigzufahrt gefunden haben, müssen wir aber
leider feststellen, dass der angekündigte für Autos befahrbare Weg, leider
nicht so wirklich befahrbar ist und der Zustieg zu Fuß dann doch eher länger
ist. Schweren Herzens beschließen wir dann halt doch nichts mehr
bergsportliches anzugehen und uns lieber gleich in die kühlen Seefluten zu
stürzen.
Auch
wenn das Wetter bei uns leider nicht wirklich optimal war und wir von unseren 3
anvisierten 3.000ern deswegen nur einen erklimmen konnten, kann man die
Schobergruppe nur jedem empfehlen. Die Berge und Seen dort oben sind einfach
malerisch. Und übrigens aufgeschoben ist nicht aufgehoben – die nächste
Schobergruppentour ist schon geplant!
Bericht: Sabine Uray & Julia Brugger
Fotos: Michael Sampl
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