Mittwoch, 19. September 2012

sunset 'I2

Am 15.9.2012 war es wieder so weit. Die von Katl organisierte 2-Tageswanderung mit dem wohlklingenden und vielversprechenden Namen "sunset 'I2" stand wieder auf der AV-Tagesordnung. 

Ein Teil der bunt zusammengewürfelten Truppe traf sich bereits pünktlich um 07:00 am P&R Graz Nord. Mit zwei Autos schunkelten wir sodann nach Bruck an der Mur, wo wir eine weitere Teilnehmerin (Daniela) aus Wien am Bahnhof aufgabelten. 

Dank Katls voraussichtiger Planung waren wir rechtzeitig vor Ort, sodass wir bis zum pünktlich ankommenden Zug noch gemütlich ein zweites, stressfreies Frühstück zu uns nehmen konnten. Frisch gestärkt ging es dann direkt weiter nach Seewiesen, wo unsere letzte Teilnehmerin Carina bereits auf uns wartete. Nun war unser Dreamteam komplett: Katl, Silvia, Petra, Daniela, Carina, Christian, Georg und Mac. 

Ein kurzer Wettercheck Vorort veranlasste uns zu einer spontanen Umplanung der Tour – sozusagen Plan B. Statt der aussichtsreichen Genuss-Höhenwanderung vom Seebergsattel über die Aflenzer Staritzen zur Voisthalerhütte entschieden wir uns aus dem Bauch heraus und ohne lang zu überlegen für eine langweilige Grabenwanderung mit einem kleinen Abschlussgipfel "so zum Drüberstreuen". 


Als zusätzliche Entscheidungshilfe diente uns der Umstand, dass die Berge ab der Hälfte in dichten Nebel bzw. Wolkengebirgen verschwanden und selbst die lieblos und an der Motivation nagenden ins Tal herabfallenden Regentropfen, kombiniert mit eiskaltem Wind, den Abenteuergeist dieser verwegenen Truppe doch nicht erwecken konnten.

  
Nach dieser gruppendynamisch äußerst beachtenswerten schnellen und einstimmigen Entscheidung stürmten wir voller Tatendrang dem verdeckten Talschluss entgegen. Erst beim Franzosenkreuz bremsten wir uns ein, um unsere Jausenberge zu verringern. Dann ging es weiter über den Höhenrücken zum Fölzsattel. Auf Grund des miesen Wetters dachten wohl viele der ansässigen Fauna angehörigen Viecherln, dass da eh kein Mensch daherkommt, und starrten uns aus allernächster nächster Nähe erstaunt an. 

 


Die nächste Station war bei der Fölzalm. 
Während Mac die nassen Latschen nach einem Geocache durchpflügte, dünstete die restliche Truppe bereits in der kleinen, saunaähnlichen Berghütte. Nach bereits 10 Minuten in dieser ursteirischen Schwitzhütte begann die Motivation weiter zu gehen rapide zu sinken. Nach 30 Minuten konnten wir nur mehr durch eine kollektive Kraftanstrengung diesen Ort des Dahindampfens und Genusses verlassen. Aber wir meisterten auch diese Herausforderung mit Bravur. 


Frisch ausgeruht hirschten wir nun weiter auf den naheliegenden, Fölzstein hoch über der Fölzalm. Während des Anstiegs war noch nicht ganz klar was uns am Gipfel erwarten würde: Regen, Schnee, Nebel oder sogar ein Sonnenstrahl? 


Letztendlich war es eine erfrischende Kombination aus Sturm und Regen bei fast 0°C frei nach dem Motto: “Do g’spiarst di!“ Nach schier endlosen fünf Minuten am Gipfel verließen wir fluchtartig das heimelige Plateau und rutschten und stolperten die 500 Höhenmeter der Fölzalm entgegen. Aus der zuvor gemachten Erfahrung mieden wir die Hütte natürlich nicht und kehrten wieder ein. Nachdem wir unserem Konsumrausch gefrönt hatten wanderten wir unserem eigentlichen Tagesziel der Voisthalerhütte entgegen. 


Wilde Geschichten und Gerüchte eilten dieser (fast) letzten Zivilisations-Bastion in dieser schroffen Bergwelt voraus. Glücklicherweise traf keine dieser Befürchtungen ein - wahrscheinlich deswegen weil wir vorgewarnt waren und uns mit engelhaften Manieren keinerlei Schuld zukommen ließen. Fazit: Essen gut, fein geschlafen, seltsame Leute. 


Am nächsten Tag hieß es um 06:45 Uhr aufstehen. Frühstück gab es ab 07:00 und Abmarsch war um 07:30. Zumindest in der Theorie. Wir schafften es dennoch diesen Masterplan mit 20 Minuten Verspätung umzusetzen. 

Der Morgen forderte schon in aller Früh unsere Kreativität auf Teufel komm heraus. Es war gar nicht so einfach, sich die herrlichen Berge, das umwerfende Panorama mit endlosen Gipfelketten und rauschenden Wasserfällen in der weißen, dichten Nebelwand vorzustellen. Aber die Hoffnung gibt man ja bekanntlich zuletzt auf, und so begannen wir frohgemut unseren Aufstieg auf "den Schwobn". Immer darauf bedacht schneller als die mit uns konstant aufsteigende Nebeldecke zu sein, rasten wir förmlich wie von der Tarantel gebissen über den Graf Meran Steig zu höheren und hoffentlich freundlicheren Sphären entgegen. Zumindest regnete es nicht mehr und wir mussten uns nur um den eisigen Wind kümmern. Aber wir waren ja dank voraussehender Leitung alle bestens gerüstet und wirklich allen Naturgewalten zu widerstehen.


Nach einiger Zeit und vielen Schneefeldern prallten wir dann im Nebel gegen die Hauswand des Schiestlhauses. Da es ja sowieso nichts zu sehen gab, kehrten wir als brave Wanderer natürlich wieder mal ein und sogen das kommunenhaften Flair dieser Hütte und die Kaspressknödelsuppe in uns auf. 


Nachdem wir der Sonne mehr als eine Chance gegeben hatten nun doch endlich mal den lästigen Nebel zu vertreiben setzten wir Taten. Wir verliesen die wohlige Wärme der Unterkunft und stapften wieder hinaus in das weiße Nichts. Nach einer nicht genau definierbaren Zeitspanne von Orientierungslosigkeit tauchten dann die heißersehnten Formen des Hochschwab Gipfelkreuzes auf. Wir waren am Ziel! Und da wir ja schon ewig nichts mehr gegessen hatten (und es sowieso nichts zu sehen gab) wandten wir unsere volle Aufmerksamkeit wieder den mitgebrachten Jausenbergen zu. 


Der Abstieg verlief weitgehend ereignislos. Lediglich das Wetter verhöhnte uns gnadenlos. Denn kaum waren wir wieder mitten am Graf Meransteig, beschloss der hinterlistige Nebel sein geisterhaftes Dasein nun doch aufzugeben und präsentierte unseren Gipfel in herrlichstem Sonnenlicht. Wahrscheinlich war auch das Panorama wunderbar, aber dafür gibt es ja eh Postkarten. 

Alles in allem war es eine wirklich lustige Wanderung mit total netten Leuten mit denen man auch bei weniger guten  (Wetter-)Bedingungen die größte Gaude haben kann. Bekanntlich ist ja der Weg da Ziel und den haben wir alle wirklich genossen!

-Mac-